Wie kann ich mir selbst vergeben?
Manchmal machen wir uns selbst weiterhin Vorwürfe, obwohl Gott uns schon längst vergeben hat.
Jesus hat bereits für unsere Sünden gelitten
Jesus hat im Garten Getsemani für unsere Sünden gelitten. Wenn wir etwas falsch machen, können wir umkehren, Gott um Vergebung bitten und dank des Opfers Jesu wieder rein werden. Uns selbst zu vergeben ist ein Zeichen dafür, dass wir an Gott glauben.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir tun und lassen dürfen, was wir wollen, weil Jesus ja ohnehin schon alles bereinigt hat. Doch es bedeutet, dass wir im Glauben vorangehen dürfen, sobald wir umgekehrt sind. Wir sollen uns nicht mit vergangenen Fehlern aufhalten.
Schuldgefühle können unsere Beziehung zu Gott schwächen
Wenn wir zulassen, dass Schuldgefühle uns immer weiter belasten, nachdem wir um Vergebung gebetet und alles nur Mögliche getan haben, um unseren Fehler wiedergutzumachen, kann uns das sogar von Gott entfernen.
Manchmal bilden wir uns ein, dass Gott nicht mit uns sprechen will oder dass wir nicht würdig sind zu beten. Das ist aber nicht so. Gott liebt alle seine Kinder und ist in jeder Hinsicht bereit, uns zu vergeben, wenn wir aufrichtig umkehren. Wenn Gott vergibt, ist es, als hätte die Sünde nie stattgefunden.
Es ist wichtig, dass wir dies verstehen: Der Teufel „trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst“ (2 Nephi 2:27). Unser schlechtes Gewissen hindert uns daran, den Geist zu spüren. Gott ist es lieber, dass wir für unsere Mitmenschen da sind und uns des Lebens freuen können, statt dass wir uns ständig bedrückt und unrein fühlen.
Loslassen und weitermachen
Ein Prophet aus dem Buch Mormon mit dem Namen Enos hat darüber berichtet, wie er zu Gott um Vergebung gebetet hat. Er betete den ganzen Tag und die ganze Nacht und hörte schließlich eine Stimme sagen: „Enos, deine Sünden sind dir vergeben, und du wirst gesegnet sein.“ (Enos 1:5.) Besonders schön an der Geschichte ist die Reaktion des Enos. Enos schreibt: „Ich, Enos, wusste, dass Gott nicht lügen kann; darum war meine Schuld weggefegt.“ (Enos 1:6.)
Enos hielt sich nicht fortwährend mit seinen Fehlern auf. Stattdessen fing er sofort damit an, für das Wohlergehen seiner Mitmenschen zu beten. Er befasste sich in Gedanken nicht länger nur mit sich selbst, sondern er begann, an andere zu denken. Nehmen Sie sich das Beispiel des Enos zu Herzen und lernen Sie, rasch wieder in die Zukunft zu blicken, nachdem Sie umgekehrt sind.
Sich selbst zu vergeben ist gesund
Sich selbst zu vergeben ist ein Prinzip, für das sich auch Mediziner und Gesundheitsexperten aussprechen. Obwohl Vergebungsbereitschaft ja oft als religiöse Lehre angesehen wird, gibt es wissenschaftliche Beweise für eine höhere Lebensqualität, wenn jemand sich selbst vergibt.
Andrea Brandt, Ärztin sowie Paar- und Familientherapeutin, sagt: „Sie müssen wissen, dass nicht jeder sich seiner selbst genügend bewusst oder einfühlsam genug ist, um zuzugeben, dass er etwas falsch gemacht hat. Seien Sie dankbar, wenn Sie jemand sind, der seine Schwächen und Fehler erkennen und sagen kann: ‚Ich habe das und das gemacht, ich bin dafür verantwortlich.‘ Sie haben etwas falsch gemacht, ja, aber im Grunde sind Sie doch ein guter Mensch.“ (Psychology Today, Oktober 2017.)
Im Wesentlichen bestätigt sie, dass es ein positives Wesensmerkmal ist, wenn man zerknirscht sein kann. Dennoch weist sie auch darauf hin: „Nichts Gutes kommt dabei heraus, wenn man in einem Zustand lähmender Selbstbestrafung verbleibt. Sich selbst zu bestrafen nutzt niemandem etwas. Um Ihren Mitmenschen Gutes tun und Ihr Leben verbessern zu können, müssen Sie sich selbst vergeben.“
Wenn Sie mehr über Vergebung und die Rolle Jesu Christi dabei erfahren wollen, bieten wir Ihnen an, sich mit Repräsentanten der Kirche zu treffen.